Ich bin so froh, dem Businessreisenden eine Zeitlang nicht mehr zu begegnen. Sein Bildschirm grundsätzlich aufgeklappt mit hochphilosophischer Power-Point- oder Keynote-Präsentation, seine rechtschaffene Stimme sonderte Satzfetzen ab. Er wollte „das Kundenzuwachs-Konzept challengen, aber auf Augenhöhe“, er forderte „für die Roadmap ein zeitnahes Commitment“. Auch die Abwesenheit des Kreuzfahrtspärchens in meinem Leben schadet wenig. Einst blockierte […]
Still Working
Vereinzelt tragen Häuser Fahnen, seit ein paar Tagen sind die Mauersegler zurück. Schaue ich an diesem Ersten Mai in den Himmel, denke ich an Griechenland, an Athen, wo die Menschen vor drei Wochen angehalten wurden, beim Verlassen der Häuser Vorsicht walten zu lassen, um auf keine Vögel zu treten, die dort am Boden lägen und […]
Unsichtbare Wände
So kühl, klar und nüchtern wie wenige Schriftsteller*innen erzählt Marlen Haushofer von sichtbaren und unsichtbaren Wänden, vom Schweigen, von den Abgründen. Und sie macht auf schmerzliche Art bewusst, wie notwendig Kommunikation, Begegnung und das Gespräch für das Überleben der Menschen sind.
Manchmal wird mir klar, dass das, wovon ich schreiben will, alle anderen schon seit jeher wissen.
Georg Eberl, 1893 in dem Pinzgauer Bergdorf Piesendorf geboren, schreibt in einem Beitrag zur Verteidigung der Regenwürmer, dass er „ausser dem Ungeziefer alle Tiere in gleichem Masse liebe.“ Tatsächlich tummeln sich in seinen häufig autobiographischen Texten zahlreiche Tiere.
Briefe vom Atem
Die Gedichte entstanden in lyrischer Zwiesprache zwischen der italienischen Dichterin Maria Borio und dem Berliner Lyriker Tom Schulz. Sie begegnen sich an der Schnittstelle zwischen Poesie und dem Brief. Der Brief, in Form eines Gedichts, gehört zu den ältesten Formen der Literatur und ist Mitteilung, Befragung, Antwort und Dialog.
Das Alleinsein galt Thomas Bernhard zeitlebens als „Idealzustand“, durch sein Werk geistern zahlreiche „Verrammelungsfanatiker“: Notizen in Zeiten des Social Distancing.
Skizzen und Erzählinseln
Die folgende Skizze (eine Erzählinsel) ist mir nicht etwa jetzt eingefallen, vielmehr ist sie mir wieder zugefallen, und immerhin handelt sie von einer früheren Gegenwart.
Egofile 0.1
Im Jänner und Februar, beim Lesen von „Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers“ habe ich mich – spielerisch und zugleich mit dem Gefühl, dass etwas überfällig wäre –, gefragt, wer „Die Welt von Gestern 2.0“ verfassen müsste, wohl am ehesten Autoren und Autorinnen aller Kontinente.
oder: eine nachdrückliche Empfehlung, Lorenz Langeneggers Romane zu lesen