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auf alle Fälle Texte

Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien.

Nach Italien bringt uns der Debütroman „Das Palais muss brennen“ von Mercedes Spannagel nicht, um Fußball geht es auch nicht. Eine Video-Text-Collage der Autorin.

Nach Italien bringt uns der Debütroman Das Palais muss brennen von Mercedes Spannagel nicht, um Fußball geht es auch nicht. In einer Video-Text-Collage hält der vom Smartphone gelenkte Blick der Autorin zwei Städte fest, visuelle Fragmente deuten eine Verortung an und takten den Text neu.

Am 18. Februar 2021 hätte die Autorin ihren Roman im Literaturhaus Salzburg, auf Einladung der Leselampe präsentiert, hier finden Sie nun die Video-Text-Collage von Mercedes Spannagel zum Buch, außerdem ein schriftliches Interview mit Magdalena Stieb.

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© Verlag Kiepenheuer & Witsch 2021

Magdalena Stieb: Deinem Roman „Das Palais muss brennen“ wird nachgesagt, er zeichne das Bild einer bestimmten Generation. Ich möchte dich nicht fragen, was diese „Generation Z“ deiner Meinung nach ausmacht, aber ich würde gerne wissen, welchen Spannungen du deine Protagonistin Luise aussetzt – ihre Freundin Jo sagt einmal beiläufig: „eigentlich bist du satt und nichts ist mehr neu.“ Was erlebt Luise, was eine junge Frau zu einem früheren Zeitpunkt nicht erlebt hat?

Mercedes Spannagel: Tatsächlich geht es doch gar nicht so viel um Luise als viel mehr doch um vielleicht diese Generation, zu der auch ich gehöre, auch wenn ich mich mit diesen Generations-Bezeichnungen bisher nicht auseinandergesetzt habe. Es geht um die, die wie ich mit einer uns offenstehenden Welt aufgewachsen sind, der EU, dem Euro, bezahlbaren Flugpreisen, gleichzeitig natürlich einem sich Übertrumpfen, wo man nicht schon alles war, und der Strand muss immer weicher und weißer und das Meer immer blauer sein wie auf dem Windows 95 Bildschirmhintergrund. Darauf folgt eine Reizüberflutung, und genau das meint Jo. Dazu kommen soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram, wo man gefühlt digital schon alles mal gesehen hat. Man muss also mit viel mehr Informationen zurechtkommen und Entscheidungen treffen: „Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien.“

Magdalena Stieb: Dein Buch zeichnet sich durch einen temporeichen, lakonischen Stil aus, großes Augenmerk legst du immer wieder auf sprachliche Details, um Lebenswelten treffsicher und vielleicht zugespitzt festzuhalten und tatsächlich bis ins einzelne Wort hinein ein „Feeling“ für die Weltanschauung deiner Figuren herzustellen. Weniges lässt du dabei aus, es entsteht große Unmittelbarkeit, die zugleich deine Figuren ungreifbar bleiben lässt. Wie findest du über Sprache den Zugang zu deinen Figuren?

Mercedes Spannagel: Figuren sind mir immer das wichtigste an meinen Texten. Ich möchte, dass sie sich, durch das was sie sagen oder nicht sagen, charakterisieren, wie im echten Leben auch. Ich möchte von den Figuren erzählen, aber ich möchte mich als Autorin nicht über sie stellen. Je mehr ich sie sagen und handeln lasse, umso besser lerne auch ich sie kennen.

Magdalena Stieb: Dein Roman ist in Wien angesiedelt – Luise ist die Tochter einer rechtsradikalen Bundespräsidentin, die mit ihrer Mutter und ihren Überzeugungen nichts am Hut hat, die Mutter bleibt ja fast ein Phantom in dem Roman, bis sich am Ende alles zuspitzt. Welches Bild entwirfst du von dieser Stadt?

Mercedes Spannagel: Es ist eine sehr belebte Stadt und eine sehr diverse. Man kann sie lieben, und weil ich sie liebe, möchte ich das auch anderen zeigen. Die Stadt ist etwas sehr Organisches. Wie eine weitere Figur ist sie da mit ihren Facetten und Eigenheiten und ihrem Charme. „Das Palais muss brennen“ könnte auch in einer anderen Stadt spielen was die Geschichte betrifft, aber für den Roman selbst ist Wien essenziell. Wahrscheinlich weil auch Wien eine Stadt ist, die genug Humor besitzt.


Hier lesen Sie einen Blogbeitrag von Mercedes Spannagel eine Lektüre des Roman Virginia von Nell Zink.

© Verlag Kiepenheuer & Witsch

Mercedes Spannagel hätte am 18. Februar 2021 in Salzburg auf Einladung des Literaturforums Leselampe ihren Debütroman Das Palais muss brennen vorgstellt, der 2020 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen ist.

Bitte kaufen Sie Bücher in Ihrer lokalen Buchhandlung.


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