Giraffen summen in der Nacht.
Evidenz passiert, alles klar. Auch
du schreibst einen Kommentar.
In Windeseile steigt die Viruslast.
Corona zwingt Bond in die Knie.
Handschuhe gehen weg wie nie. Alle
tragen Mundschutz, du machst den Hals lang.
Glück, das heißt, du wirst
eine Lücke finden,
die dich fest umschließt,
in der du endlich allein bist,
Chef, der sich selbst genügt im
Homeoffice und der Liveticker tickt,
tickt, tickt, während das Gras sprießt.
Gehäuse, ausgepolstert, abgeschlossen.
Es bleibt nichts anderes übrig.
Die Frau ist sich selbst überlassen.
Ihre Dinge heißen Tisch und Bett und
Couch und Teppich. Aufgehoben im Dunklen
hört sie die Rosen wachsen auf den
Tapeten: Rosen, Trost der Wiederholung.
Gespinst, von Gespenstern zurückgelassen,
ein Gewebe, das das Flüstern aufnimmt,
das Rauschen der Bäume im Haus.
Ich liege im Bett und höre den
Cistensänger, seine Stimme im Holz,
hoch, scharf und kratzend. Ein Befehl:
Tanz in der Kiste, sing: cis cis cis!
Geiztriebe beschatten die Trauben. Gestern ist
ein Autoscheinwerfer vom Mond gefallen.
Das Fragment ist der leuchtende Kern, um den
ich kreise. Der Wein redet viel gutes Latein.
carpe diem steht auf dem Bildschirmschoner,
hör auf zu schreiben, heute hast du frei, um
traurig zu sein, das Weinen wird sich lohnen.
Margret Kreidl, Wien